Auf dem Bockl Radweg im Oberpfälzer Wald
"... 80 + 70 km mit einigem Auf und Ab"
Datum: 28. und 29.
Juli 2008
Teilnehmer: Achim, Bruno, Wolfgang - und ein bisschen Willi
Wir
schreiben Dienstag , den 28.07.09 .
Wolfgang radelt wie immer mit
betrübtem Blick auf den Bahnhofsvorplatz
in Erlangen .
Achim
, atemlos
, verschwitzt , treffe ich am
Fahrkartenautomaten.
08:10 Uhr geht es ab nach Nürnberg .
Willi steigt mit seinem Töff
Töff in Vach zu und hat sofort Ärger mit dem Schaffner wegen des
Benzingeruchs seines Vehikels . Der Schaffner läßt ihn bald in Ruhe .
Der
Zug hat Verspätung . Die Zeit zum
Umsteigen ist sehr knapp . Willi schafft es . Wir drei sehen unseren
Zug auslaufen. Willi hat das gemeinsame
„Tagesticket plus“ mit Achim .
Achim steht also
ohne Karte da. Am Service Point
erhält er eine kostenlose Ersatzkarte . Sehr vernünftig .
Ca.
40 min später als geplant treffen wir Willi wieder in
Amberg . ( 380m )
Er hat bereits Brezen und Kuchen besorgt.
Das war sehr gut gemeint von ihm . Aber nun will
er unbedingt zum „
Bienensepp „ nach Gösseldorf
zum Kaffeetrinken . Das haut meine Planungen durcheinander . Willi fährt einfach
los und wir zähneknirschend hinterher .
Bald
hat Willi ein Einsehen mit uns . Bei
Etsdorf ( 420m ) entlässt er uns gnädig und wir radeln zügig runter zur
Gemeinde Fensterbach an den
„ Schweppermann - Radweg „
.
Gegen 12:00Uhr laufen wir in Schwarzenfeld an der Naab ( 360m ) ein .
Nach dem Besuch der sehenswerten Pfarrkirche
„ St.Dionysus und Ägidius „ / 1760 /
Kleinod aus der Zeit des Rokoko und
dem Park des Schloßhotels
essen wir bei REWE eine Kleinigkeit , fahren über die
Naab und weiter an der
Schwarzach entlang über Pretzabrück
bis Schwarzach und dort auf den
Bockl
Radweg .
Das
Wetter wird immer schöner , angenehm warm und trocken . Der leichte Rückenwind
treibt uns auf gutem Geläuf ständig aufwärts nach
Oberviechtach ( 505m ) .
Obwohl in dieser bescheidenen Kleinstadt
der weltgrößte Bierkrug steht
, gibt es für uns nur Wasser oder Eis. Wichtig :
Dr. Eisenbart hat hier das Licht der
Welt erblickt !
Die
herrliche Naturkulisse des
Oberpfälzer Waldes konnten wir bislang recht gut vom Weg aus
bewundern . Nun aber taucht die ehemalige
Bahntrasse in eine Art Hohlweg
ein . Dieser gibt nur ab und zu den Blick frei für das weiche Land ringsum .
Die
erste
Dampflock fuhr
1904 von
Nabburg bis
Obeviechtach und ca. 10 Jahre später bis
Schönsee. 1995
wurde der Zugverkehr eingestellt
. Die Bahnlinie wurde nach und nach zum Radweg umgebaut . Gute Idee
!
Im
„Hohlweg „ geht es mit wenigen
Ausnahmen durch Mischwald
ständig bergauf . Nur gelegentlich
sehen wir das umliegende Land und in der Ferne unser angestrebtes Ziel
Schönsee
( 605 m)
.
In der ruhigen Pension
Drei Seerosen
, direkt am Weiherufer gelegen , beziehen
wir standesgemäß nach dem üblichen
Palaver gegen 18:30Uhr unser
Quartier . ( Ü / F 25. - € / Zinken - Zimmer unterm Dach - Dusche im
Keller - WC auf dem Flur
) - eine Idylle !
Der
Weiher / See hat eine kleine Insel und sogar eine Anlegestelle für maximal zwei
Paddelbote. Die Ascha
versorgt ihn unablässig mit klarem Bergwasser .
Die Stockenten genießen das .Wir auch . Am Wochenende gab es ein viel
besuchtes Seefest .
Nach
dem Duschen gibt es am Ufer des Sees Bratkartoffeln an hausmacher Sülze . Danach spazieren wir durch den
winzigen Ort . Der Kurpark ist schon
eine Überraschung . Kleiner geht’s nicht. Es gibt auch
ein Centrum Bavaria Bohemia
mit wechselnden Ausstellungen, geschlossen .
Drei
Kleingärtnerinnen standen zwischen
ihren Salatbeeten und ratschten in
einer mir unverständliche Sprache . Auf die Frage , ob sie auch
Maulwurfsgrillen in den Beeten haben
gab es nur Kopfschütteln . Eine hat mir allerdings unentwegt beschrieben , wie
diese Viecher ihre Haufen in Ihrer Wiese aufwerfen . Sie meinte Maulwürfe .
Nach
diesem üblichen Abendspaziergang werden wir von eine
Oberpfälzer Gesangsgruppe und einem
etwa 60zig jährigen Heimatdichter überrascht . ( Henry Verschnitt )
Eine
Radlgruppe aus
Pullach bei München hatte zu den
Musikanten Kontakt und einen Abend mit
Volksmusi in der Pension „Drei Seerosen“ organisiert . ( Übrigens : Ich habe
keine einzige Seerose im See gesehen ! nur
Stockenten in der Mauser.)
Drei
junge hübsche „Dienderl „ aus
Schönsee spielten Zitter , Gitarre ,
Querflöte , Hackbrett mit Holzlöffeln und
auch mit einem Besenstil . Ihr Dreigsang
erinnerte mich an die Sendung vom BR
„ am Abend in der Stubn „
Zwischendurch trug der Heimatdichter
in einer klangvollen , aber
unverständlichen Sprache seine Geschichten vor .
Es war wie in der Adventszeit . Alle
haben geklatscht und gelacht . Wir auch .
Daten : 15,5km/h -5:.05h Sattelzeit / Höhenmeter = einige
Strecke
= 79km
Mittwoch , 29.07.09
Nach
einer ruhigen Nacht unter dem Dach nehmen wir in
der Morgensonne
unser gutes Frühstück direkt
am See ein. So gegen 9:00Uhr beschleunigt
ein traumhaftes Wetter unsere Weiterfahrt
nach
Eslarn ( 520m ) . Ca. 10km geht es
sehr wellig mit schöner
Aussicht auf den fernen
Böhmerwald in die Hauptstadt des
Zoigl Biers . Die Besichtigung der
Akanthusaltäre in der
Pfarrkirche ist Pflicht.
Dort
beginnt der zweite Abschnitt des Bockl
Radwegs . Er ist rund 50km lang
und schlängelt sich von Eslarn über Waidhaus / alter Bahnhof - Lohma - Pleystein
- nach Vohenstrauß und von dort asphaltiert bis
Neustadt an der Waldnaab . Man
hat durchwegs gute Sicht auf das hügelige , grün gelbe Land . Der Radweg wird
fast unentwegt von Blutweiderich und
Weidenröschen eingerahmt . Das indische Springkraut gibt es nur
vereinzelt . Zahllose Schmetterlinge
flatterten ständig im Blütenmeer .
Alle bekannten Arten sind vertreten .
Schon wegen der herrlichen Aussicht
ist der Besuch der barocken
Wallfahrtskirche in Pleystein (
550m ) Pflicht . Die Kirche liegt
auf einem 38m hohen Rosenquarzfels
direkt in der Altstadt.
Die
Fahrt nach Vohenstrauß geht über
einen Hochpunkt von 605m , dann runter auf ca.540m und wieder hoch zum
Schloss Friedrichsburg ,
geschlossen . Die erwartete Ruhe im Marktplatzbereich
wurde gestört von den Straßenarbeiten .
Unsere
Nahrung mussten wir wegen Mangel an
Alternativen bei EDEKA einnehmen . Erneut standesgemäß .
Aufgrund der verlockenden Beschreibung radeln wir in
Floß steil runter zum
Ortskern und suchen
vergeblich nach den versprochenen
Schönheiten . Daher wieder schnell und steil bergauf zu unserem Bockl Radweg .
Dieser wird immer angenehmer und wir rasen durch bis
Neustadt an der Waldnaab .
Die
Dampflock fuhr seit
1886 von Neustadt bis
Vohenstrauß und später weiter bis Eslarn und jetzt gibt es halt den Bockl Radweg
auf der Trasse.
Der
im Dezember 2007 neu eröffnete Bahnhof
besteht aus einem Bahnsteig, einem Gleis und
einem offenen Wartehäuschen mit Fahrkartenautomat . Man kann den Bahnhof leicht
übersehen , so versteckt liegt er da auf der Höhe.
Nach
dem Verzehr von 2 gegrillten Kreiner im
Weckla geht es 17:02Uhr nach
Nürnberg über Weiden - Thansüß - Freiung
- Neukirchen - Hersbruck zum Gleis
16 in Nürnberg , zügig runter und
wieder hoch auf Gleis 13 - der Zug fällt aus - wir werden auf Gleis 8 geschickt
und wenig später wieder zurück aus Gleis 13. Hochleistungssport !
Dort
steht schon unser Fahrradwaggon , er ist
voll junger Menschen , aber nur wenige mit Rad . Keiner hilft dem anderen
, jeder stiert vor sich hin , natürlich mit dem Knopf im Ohr .
Wir kämpfen uns hinein . Wolfgang findet
anderstwo ein Plätzchen . Mit großer
Verspätung kommen wir nach Erlangen so gegen 19:30Uhr . Vergessen wir es .
Daten komplett : 16km/h -
9:36h Sattelzeit
Strecke = 154km
Es
war eine interessante Tour in einer schönen Landschaft .Die kleinen Orte sind
eher bescheiden . Nicht die Kirchen . Diese sind durchwegs barocke Schönheiten .
Das
Team hat gut harmoniert und mir auch
einen saftigen Verhauer verziehen .
Danke !!!
Erlangen im Juli 2009 - ich habe fertig .
Bruno da Vinci
|