Helmut AssmannEs ist fast wie im Film, wenn es plötzlich bei der schönsten Szene dunkel wird, weil auf einmal die Projektorlampe zu leuchten aufhört. Alle sitzen da und wissen nicht wie ihnen geschieht.
So ist nun unser Zustand.
Es war Dein Film Assi - mit Dir in der Hauptrolle.

Titel: „Bewegen ist Segen“.

Nun, in den Nebenrollen da kommen auch wir vor.
Wir, die von Dir Bewegten, die Siemens-Indianer, deren körperliche und geistige Ge-brechen und Dienst- Verbrechen Du genau kanntest.
Der Spielort war das Siemens Sportzentrum in der Komotauer Straße. Du Assi warst der Hauptakteur und die Rolle war Dir auf den Bauch geschnitten. Als lässiger Typ, wie James Dean, jedoch ohne die Zigarette im Mundwinkel, hantiertest Du geschickt aus der Hüfte heraus mit dem Stecken in der Hand. Aber den brauchtest Du nicht, denn alle tanzten auch so nach Deinen Übungen – jedenfalls fast immer – dann aber konntest Du Dir eine gezielte Bemerkung nicht verkneifen; So z.B. wenn einer von uns Nebenleuten nicht bei der Sache war, weil er lieber jungen Läuferinnen auf der Aschenbahn nachblickte als zu Dir auf den Vormann zu schauen. Dann war es um denjenigen, den Du im Visier hattest, geschehen. Mit angelegtem Stecken bist Du dann zum Delinquenten gegangen und hast ihn liebevoll, in väterlich anmutender Weise aus seinen Träumen gerissen.

Das ganze Sportfeld mit allen Feldern, mit den Lauf- und Gehwegen, war Dein Revier Assi. Dein  Herrschaftsbereich in dem Du eine ganze Dreiviertelstunde die Meute vor Dich hergetrieben hast. Keiner ließ es sich nehmen dabei zu sein, jeden Montags und jeden Freitag. Eher wurden Dienstreisen verschoben und Ausreden für die Chefs erfunden als aufs Sportheim verzichtet.

Wenn manch ein Akteur schon müde war nach der Gymnastik und ausgelaugt von Deinem Vortanz, dann führtest Du die Nimmermüden – die Assi-Kicker - auf den Fußballplatz. Und ein Platz war immer für uns reserviert! Du selbst Assi hast es Dir nicht nehmen lassen Deine Künste mit aufs Feld zu bringen, allein um dem Spiel auf die kleinen Tore auch ein Niveau zu geben.

Nahezu jede Nation, Iren, Brasilianer, Iraner, Österreicher neben Franken, Schwaben, Altmärkern und Oberpfälzern waren vertreten in dem gemischten Altherrenteam. Dein Name Assi ging so um die ganze Welt. Und die Assi Turniere: auch wenn alle Spiele gegen die Siemens Altherren verloren gingen, war es für jeden eine Ehre dabei zu sein im Kampf um das runde Leder. Immer, im Sommer draußen und im Winter in der Halle. Nach Brunos  Wahlspruch: „Vor dem Treten Beten“ wurde gekämpft, geschimpft, getadelt. Und danach, am Biertisch, wurde getröstet und gelobt und alles war wieder gut.

In Deinem Film Helmut gab es viele abwechslungsreiche Abschnitte. Jeden Winter hast Du Dich mit der Brettlhorde in Österreich für eine Woche eingelassen um fit zu bleiben. Dort bist du wie James Bond auf den Skiern gestanden und hast all die schwierigen Abfahrten gekonnt gemeistert. A g‘führiger Schnee juch’he war das Motto dieser Gemeinschaft und die wichtigsten Szenen spielten sich abends ab wenn gemeinsam gekocht wurde und die vollen Gläser die Runde machten.

Auch das Wandern bei und mit den Sockenqualmern in der schönen Natur hat Dir Helmut zwar keinen Oscar eingebracht, aber es gehörte wie Tennis und vieles andere mehr zu Deinen Lieblingsszenen.

Ja, das Leben gleicht einem Film. Wir alle kommen darin vor und wir haben all die Szenen vor uns mit Dir Helmut in all den Jahren und Stunden die wir mit Dir verbringen durften.

Danke für all die Erlebnisse.

Willi